Der Seeadler und der empörte Rabe

Manchmal kommen Tiere an Orten vor, wo man sie nicht erwarten würde. Hier ist es ein Seeadler, der inmitten eines Kiefernforstes im Hohen Fläming einem Raben sein Stück Aas abnimmt. Der Rabe? Der ist sichtlich darüber empört! „Das ist mein Fleisch!“, krächzt er. Der Seeadler sieht aus als wäre er sehr entspannt. Er lässt den Raben noch einen Haps naschen und nimmt dann den ganzen Brocken in seinen rechten Fang. „So mein kleiner Herr Rabe, entschuldige bitte, aber ich muß jetzt wirklich los. Du weißt ja, Zeit ist kostbar“.
Dieser Seeadler ist mindestens sieben Jahre alt, denn sein Stoß ist bereits vollkommen weiß, der Schnabel komplett gelb und Kopf und Rücken sehr hell. Schön, wie er da so fortfliegt.

Wilde Schweine

Wenn ich diesen Clip anschaue, denke ich: „Rotte? Nein … Herde!“ Ja, irgendwie galoppieren sie wie eine Herde wilder Mustangs durch den Wald. Die große schwarze Bache, die mit dem zweiten Trupp kommt, sieht von weitem anfangs aus wie ein rasender Schwarzbär. Wundervolle Tiere, die Wildschweine.

Bei den Wildschweinen führt die erfahrenste und stärkste aller Mütter ihre große Familie durch das Leben. Das ist die Leitbache. Alle Bachen können tragend werden. Eine Bache kann bis maximal acht Frischlinge versorgen. Die Keiler sind nur solange bei der Rotte, wie die Paarungszeit (Rauschzeit) andauert. In der Regel wird nur ein Keiler seine Erbinformationen weitergeben. Welcher? Das wird im Kampf entschieden.

Mäusebussard im Wildnis-Freibad

Wir Menschen haben uns Kläranlagen gebaut und bekommen in unseren Städten in Deutschland sauberes, trinkbares Wasser aus dem Wasserhahn. Die Tiere nutzen seit Anbeginn ihrer Existenz die Wasserquellen, die sie draußen vorfinden. Es gibt nicht mehr allzu viele offene Gewässer, die verschont geblieben sind von Dieselrückständen, Motorenöl (Motorboote und Frachtschiffe), Fäkalien, Nitraten, Phosphaten, Insektiziden, Herbiziden, Abfällen, Plastikmüll etc., aber es gibt sie noch. Sie befinden sich zumeist in den Bergen oder versteckt in den Wäldern des Flachlandes in der Umgebung von Quellgebieten. Schön, dass dieser Mäusebussard in sauberem Wasser baden and davon trinken kann.

Sieben Sekunden Wolf

Die Batterien der Trailcam waren fast verbraucht, und die Infrarot-LEDs haben die eingestellten 20 Sekunden nicht mehr schaffen können. Doch für diese wunderbaren sieben Sekunden Wolf war es absolut passend. An manchen Stellen ist unser Land Brandenburg wirklich noch recht wild, und genau diese Flecken – versteckt zwischen Kiefern-Monokulturen – sind dann Balsam für die wilde Seele in uns.

Wolf ca.30 km südlich von Brandenburg an der Havel

Wir hatten im Juli mit den Kindern der Ferienfahrt zwei Wildtierkameras installiert. Nach drei Tagen kamen wir zurück, um die Kameras einzusammeln. Die Freude war groß, denn die Kamera 1 hatte einen Hasen und ein Eichhörnchen gefilmt! Als wir dann die zweite Kamera abnahmen, war die Freude nicht minder groß, denn ein schöner Grauer war auf der Speicherkarte. Für die Kinder und für uns ein beglückender Moment.

Eichelhäher im Winter

Eichelhäher (Garrulus glandarius) sind sehr aufmerksame Freunde aus der Familie der Rabenvögel. Schleichst du durch den Wald und versuchst „unsichtbar“ zu werden, zeigen dir die Eichelhäher, ob du das gut kannst oder noch viel üben musst. Ihr Nahrungsspektrum ähnelt ziemlich dem eines Wildschweins – es ist sehr breit. Eine Vielzahl verschiedener Sämereien, Insekten und deren Larven, Würmer, kleine Vögel, kleine Säugetiere, Früchte, Nüsse, Bucheckern, Futtermais vom Feld und vieles mehr werden gefressen. Natürlich sind darunter zum großen Teil auch Eicheln, die in Rindenspalten von Bäumen und in zahlreichen anderen Verstecken abgelegt werden um sie später zu fressen. Weil Eichelhäher auch etwas vergesslich sind und viele Eicheln nicht wiederfinden, tragen sie zur Verbreitung und Verjüngung von Eichen bei. Das machen sich Förster zunutze, indem sie im Wald mit Eicheln gefüllte Kästen auf Pfähle montieren. So kommen die Wildschweine nicht ran, und die gefiederten Freunde können ihren Job machen. In diesem Video seht ihr, wie Eichelhäher Aas fressen, das als Köder in einer installierten Spurenfalle liegt. Wir erwarteten Mäusebussarde, Habichte und Kolkraben – und waren dann ziemlich überrascht – vor allem als wir über den Spuren hockten und rätselten. Weisst du, WIE ein Eichelhäher eine Eichel frisst?

Rehe im Februar

Im Herbst beginnen die Rehe Rudel zu bilden. Tiere beider Geschlechter leben dann den ganzen Winter über in diesen Gemeinschaften. Oft sind es um die 12 bis 18 Individuen, es können aber auch 25 und mehr sein. Sie äsen zusammen und ruhen teilweise auch in kleineren Trupps dicht beieinander. Die weiblichen Rehe sind gut an ihrer Schürze (Jägersprache) zu erkennen. Das ist das Haarbüschel, welches unterhalb des Spiegels (die weiße Zeichnung des Hinterteils) sichtbar ist. Die männlichen Rehe dagegen erkennt man am Gehörn. Hier im Film sind es ein älterer Bock, dessen Gehörn noch von einer behaarten Haut überzogen ist (Bast) und zwei Bockkitze, genau genommen „Knopfböcke“ vom Wurf des vergangenen Jahres). Außerdem erkennt man die Böcke an ihrem Pinsel (das ist das an der Unterbauchseite sichtbare Haarbüschel). Erst im Frühjahr (März/April) sondern sich die paarungsfähigen Böcke allmählich ab, um ihre Territorien zu besetzen. Die Rudel lösen sich auf, aber weibliche Tiere und Jungtiere sind noch weiterhin in lockeren Verbänden anzutreffen. In der Jägersprache heißt das weibliche Reh übrigens Ricke, in Süddeutschland auch Geiß.

Dachse im Februar

Der Dachs (Meles meles)

ist ein wundervoller Bewohner unserer brandenburgischen Kulturlandschaft. Er ist nicht der Einzelgänger, als welcher er in manchen älteren Fachbüchern oder in zeitgenössischer Esoterik-Literatur beschrieben wird. Ganz im Gegenteil: Der Dachs ist ein geselliger, verspielter und neugieriger Freund. Wer einmal in seinem Leben in Ruhe einen Dachs auf seinem Hinterteil sitzend beim Sandbad beobachtet hat, wird ihn für immer mögen.